01.11.25
Was hat der Klimawandel mit unseren Seifen zu tun?
Unser Pflanzenöl-Lieferant hat uns vor ein paar Wochen eine Email geschickt, die mich sehr nachdenklich gemacht hat. Zum einen, was unser Geschäftsmodell und unsere Zukunft betrifft, zum anderen, wie schnell sich der Klimawandel vollzieht.
Einige unserer Kunden und treuen Fans wissen, dass wir nun die 20 Jahre im Seifen-Business voll gemacht haben und wir wirklich stolz darauf sind, was wir in der Zeit alles bewirken konnten. Unsere Rezepte haben hier und da ein kleines Update bekommen, aber von Beginn an haben wir darauf gesetzt, dass jede Seife eine eigene Rezeptur bekommt und wir so das Bestmögliche aus allen Zutaten herausholen. Dadurch haben wir immer ein großes Portfolio an Pflanzenölen vorrätig haben müssen. Mit der Zeit mussten wir feststellen, dass bestimmte Öle nicht oder nur schwer und nur zu einem fast unerschwinglichen Preis zu bekommen sind. Dazu kam am 24. Februar 2022 der Angriff auf die Ukraine. Sie erinnern sich an die begrenzte Beschaffung von Ölen im Alltag? Uns hat es natürlich auch getroffen und ich möchte sagen, dass seitdem die Preise auch nicht mehr in der “Normalität” angekommen sind.
Unsere Reaktion darauf war, uns nach einer Kundenbefragung auf die beliebtesten Seifen in der Herstellung zu beschränken. Natürlich macht uns das traurig und auch einige Kunden waren nicht begeistert davon. Gerade weil wirklich so schöne Seifen dabei waren. Ich tröstete mich damit, dass alle Rezepte noch existieren und wir vielleicht wieder einige neu auflegen können…
Da erwischt mich die oben erwähnte Email, der die Seifenhersteller darüber informiert, wie die Weltlage aussieht. Einige Pflanzenöle sind nicht verfügbar. Kakaobutter gehört aktuell dazu, was für uns bedeutet, wir können unter anderem keine WundErPflege mehr nachproduzieren. Die unternehmerische Überlegung ist: Warten oder die Kakaobutter ersetzen? Wir warten noch ein bisschen und hoffen, dass sich der Markt wieder erholt…
Bei einigen Ölen ist die Ernte letztes Jahr klimabedingt schlecht ausgefallen, woraufhin die Preise drastisch angestiegen sind. Sheabutter ist davon betroffen. Aber die Ernte für dieses Jahr sieht ganz vielversprechend aus. Starken Schwankungen unterliegt auch das Olivenöl, aber das merkt man auch schon, wenn man es im Einzelhandel kaufen möchte. Generell ist Bioware noch stärker von Preisschwankungen und Verfügbarkeiten betroffen. Wir arbeiten aber ausschließlich mit Bioqualitäten. Ebenso ”einfache” Öle wie Distelöl sind momentan nicht zu bekommen.
Das, was für uns in der Regel all die Jahre einfach zu beziehen war, scheint zunehmend großen Schwankungen zu unterliegen. Wie stellen wir uns auf das ein, was sich am Horizont abzeichnet und uns ja auch schon jetzt betrifft? Dürre, Überschwemmungen, Ernteausfälle.
Natürlich sind Seifen nicht überlebensnotwendig und es gibt sicher schlimmere Auswirkungen, die der Klimawandel hat und unser kleiner Beitrag an Nachhaltigkeit (Biozutaten, Verpackung, Ökostrom, vegan) reicht sicher nicht aus, wenn sich nicht grundsätzlich eine Umstellung vollzieht.
Unsere Herausforderung in den nächsten Jahren wird es sein, den Markt zu beobachten und dann “zuzuschlagen”, wenn nicht nur außergewöhnliche Pflanzenöle, wie Schwarzkümmelöl und Nachtkerzenöl, gerade zu einem annehmbaren Preis verfügbar sind.
Weitere Überlegungen müssen wir erstmal in die nahe Zukunft schieben!